Mit dem Jetski in den Urlaub
Nach all dem Stress den wir in der letzten Zeit ausgesetzt waren, haben wir uns kurz entschlossen, dass wir uns unseren Freunden anschließen und mit nach Lignano (Italien) mitzufahren. Eine gute Gelegenheit dachte ich, meinen seit fünf Jahren verwaisten Jetski wieder einmal auszuprobieren. Angehängt an unserem X5, fällt dieser während der Fahrt zum Urlaubsziel nicht weiter auf. Nach sechs Stunden entspannter Fahrt, was vor allem meiner Frau gefallen hat, weil wir mit 115 Km die Stunde über die Autobahn cruiserten , eigentlich schon 15 Stundenkilometer schneller als erlaubt, kamen wir ausgeruht am Urlaubsort an. Check in im Hotel und das Auto mit Trailer auf dem überfüllten Parkplatz abstellen. Kurzinformation an der Hotelrezeption, wo liegen die nächsten Marinas (Bootshafen) und die Übergabe des Stadtplans. Über die wirklich sehenswerte und vor allem belebte Fußgängerzone, die eine enorme Längenausdehnung hat und der bei uns in München in nichts nachsteht, kamen wir bei der ersten Marina, eigentlich sind es zwei, an. Die erste gefiel eigentlich nicht und die daneben liegende, war eine pikfeine riesige Anlage, mit großen Wohneigentum und riesigen Schiffen. Ich dachte mir bei dem Anblick der Marina, nichts für dich, zu teuer und sah nochmals auf dem Plan nach und entdeckte noch eine Marina namens Marina uno. Da diese genau entgegengesetzt zum jetzigen Standpunkt lag, sah ich mir diese erst am nächsten Tag an. Der nächste Tag eigentlich ein Feiertag wie bei uns, in Italienen jedoch einer der höchsten Feiertage überhaupt, war die Marina zu meiner Überraschung geöffnet. Der Eigentümer sowie etliche Angestellte waren zu Gange und so konnte ich nachfragen, ob ich meinen Jet hier wassern und liegen lassen könnte. Ich war überrascht, dass fast alle Deutsch sprechen und äußerst höflich sind. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus, als mir ein Angestellter die Rechnung für das Krahnen und vier Tage Liegegebühr vorlegte. Ganze 75 Euro für alles. Der Chef kam gerade aus seinem Büro an der Theke vorbei, sah auf die Rechnung und kürzte diese noch auf 60 Euro herunter. Das war bisher einzigartig in Italien, haben wir doch sehr viel negative Erfahrungen mit diesem Land bisher gemacht. Der Jet wurde gekrahnt und am Kai ins Wasser gelassen. Der Liegeplatz lag günstig, angebunden am Heck einer Yacht. Leicht zum Ein- und Aussteigen und ruhig gelegen. Den Trailer konnte ich für vier Tage ebenfalls da lassen. Normaler Weise pro Tag 5.-€, war dies bereits im Preis inbegriffen. Vielleicht zum Ausklang der Saison ein Vorzugspreis, der sich bei Beginn der neuen Saison nach obenhin verändert. Wer weis.
Der nächste Tag war für mich voller Spannung, da ich diese Gegend bisher überhaupt nicht kannte. Ich fuhr mit dem Jet aus den Hafen raus, wobei sich jetzt zwei Möglichkeiten boten. Links Richtung Meer oder rechts zu einem Zufluss, der sich später in mehrere, kleinere Arme teilte, die in unterschiedlichen Richtungen zu verschiedenen Städten führen. Ich entschied mich für den größerer Zufluss, der mich nach etlichen Seemeilen in die Lagune von Lignano führte. Die Fahrt dahin war schon super, da das Wasser äußerst ruhig ist und man super cruisern kann. Mit reduzierte Marschgeschwindigkeit teilweise zwischen 4KM/h-12 Km/h sind nur erlaubt, kommt man nach rund 30 Minuten in der Lagune an. Jetskifahrer wissen, das mit so geringer Geschwindigkeit ein Jet sich nicht so gut fahren lässt. Also etwas schneller wo der Wellenschlag aufgrund der Breite des Zuflusses es erlaubt. Die Umwelt sollte bei jedem Jetfahrer mit im Bewusstsein verankert sein.
In der Lagune angekommen, staunte ich nicht schlecht, dass die Lagune in Fahrstraßen unterteilt ist. Dalben rechts und links rot bzw. grün (Backbord/Steuerbord) gekennzeichnet, mit Richtgeschwindigkeit. Entlang dieser Fahrstraßen, zweigen in verschiedenen Richtungen weitere Fahrstraßen ab, die wie bereits bei den Zuläufen erwähnt, zu verschiedenen Städten führen. Rechts und links der Fahrstraßen sind Untiefen, die keines Falls angefahren werden dürfen, da auch hier, die Fischer ihre Netze ausgelegt haben. Nach ca. weiteren 10-15 Minuten Fahrt, öffnet sich die Fahrstraße in die wirklich großartige Lagune. Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt es hier nicht. Zumindest habe ich keine gesehen. Für das Auge grünes, sauberes Wasser, was ungemein viel Spaß macht, hier mit dem Jet zu fahren. Zur Rechten liegt Lignano mit seine zwei Häfen, die ich zu Beginn unserer Ankunft von Land aus besucht hatte. Von hier aus sieht man eigentlich erst die Größe dieser Marina. Mein Fall ist sie nicht. Zwischen einer vorgelagerten Insel und Lignano, geht es aufs Meer hinaus. Die Wellen werden mehr und vor allem größer. Hier beginnt wieder der Kampf mit den Wellen, was beim Jetskifahren ja so ungeheuren Spaß macht. Das durch die Wellen schießen, das Wasser über sich ergießen lassen, nass bis auf die Haut sein, ja dass ist pure Lust an diesem Sport. Zu beachten ist natürlich für alle pflichtbewussten Jetfahrer, dass dies in weiter, sprich mehr als ausreichender Entfernung vom Ufer oder den Stränden zu erfolgen hat. Zu viele Geisteskranke die meinen, für 80€ die Stunde sich einen Jetski ausleihen zu können und wie ein wild gewordener Handfeger über die Wellen donnern zu können, die in unzureichenden Abständen vom Strand fahren, haben leider dazu beigetragen, dass dieser Sport in Verruf geraten ist und in den meisten Häfen Italiens nicht gern gesehene Gäste sind.
Gerade die italienische Küstenwache ist nicht gut auf Jetfahrer zu sprechen und verbietet mancher Orts den Zutritt zum Hafen. Der ist für uns zum Betanken natürlich äußerst wichtig, wenn man nicht gerade in einer Marina mit Tankstelle liegen sollte. Da für dies Fahrzeuge natürlich Führerscheinpflicht besteht, ab 6 PS, habe ich vor mehr als dreißig Jahren den Bootsschein Binnen und Küste in der Seefahrtschule in München gemacht.
Was besonders in Italien wichtig ist, es besteht Helmpflicht. Die Aufprallweste muss ohnehin getragen werden und die Versicherungsunterlagen, übersetzt in italienisch sollte neben dem Führerschein stets mitgeführt werden. Die Guarda Financa sowie die Polizei, verstehen hier keinen Spaß. Dies kann bis zu 500€ kosten.
Zurück entlang der Strände übers offenen Meer, vergeht der Tag nach ununterbrochen gefahrenen 4 Stunden. Im Hafen angekommen, den Jet festgemacht, Windstille herrschte, sah ich meinen Körper an. Au Backe dachte ich, dass wird brennen. Die elementarsten Regeln habe ich vergessen. Sich richtig mit Sonnencrem einzucremen, T-shirt und halblange Hosen bis zum Knie tragen. Bei mir war alles ungeschützt und mit einem starken Sonnenbrand bedeckt.
Am Abend sprach ich mit meinem Freund über diesen super Tag und lud ihn zu einer Fahrt für den nächsten Tag ein. Die Fahrtroute war die Gleiche wie am Vortag. Das Wetter war super, dass Wasser warm wir durchfeuchtet bis auf die Haut beim Ritt durch die Wellen. Gaudi hoch drei. Dann plötzlich der Schreck. Der Motor stotterte und ging aus. Kurzer Blick in Richtung Ufer. 500 Meter waren zu bewältigen. Keine Seekarte dabei, die waren alle ausverkauft. Die Stadtkarte war begrenzt und die vorgelagerte Insel nicht mehr eingezeichnet. Anrufen mit dem Handy war zwar möglich, aber wem Mitteilen, wo wir sind. Also ab ins Wasser und mit dem Jet voran, schwimmen. Am Ufer angekommen der Blick unter dem Sitz in den Motorraum. Wasser Stand bis zur Hälfte im Motorraum. Mit Lumpen und Schwamm das Wasser entfernt, was ca. eine halbe Stunde dauerte. Ich startete dem Motor und sah woher das Wasser kam. Am Durchlaufkrümmer für die Wasseransaugung, war die Schelle lose und das Ansaugwasser strömte in den Jet. Werkzeug habe ich immer dabei. Also kein Problem. Schelle fest gezogen und ab ging es wieder in Richtung Hafen. Dies war wiederum ein erlebnisreicher Tag mit gutem Ausgang. Hierbei möchte ich noch besonders anmerken, dass grundsätzlich eine Seekarte mitgeführt werden sollte. Die Standortbestimmung ist äußerst wichtig und das a und o eines jeden Bootsfahrers.
Am Ende unseres Urlaubs wurde der Jet gekrahnt und auf den Trailer verladen. Und das alles für rund 60€. Ich möchte mich hiermit nochmals für die herzliche Aufnahme in der Marina uno bedanken, was ich natürlich bereits vor Ort getan habe und allen die einmal mit einem Jet in diese Region fahren möchten, diese Marina ans Herz legen. Toller Service, hilfsbereite Leute und für uns Jetfahrer, günstige Gebühren. Wir werden sicherlich nächstes Jahr wiederum für eine Woche hinfahren.
Wer mehr über die Marina und die Lagune wissen möchte, kann mich unter 08141-9795 gern anrufen.
Tags:fahrspass, gute Laune, Italien, Jetski, Lagunen, Lignano, Meer, Sonnenbrand, Urlaub
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